Steirisches Vulkanland - Archäologie

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  09 Spätmittelalterlicher Kalkbrennofen am Taxberg (Ortsgemeinde Mühldorf bei Feldbach, Katastralgemeinde Oedt)
     

Öffnungszeiten:
Der spätmittelalterliche Kalkbrennofen am Taxberg kann ganzjährig besichtigt werden.

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Anfahrt:
Wo die Bundesstraße B 66 von Feldbach nach Bad Gleichenberg in lang gezogenen Kehren ansteigt – um hier einen schmalen, von Nord nach Süd ziehenden, bewaldeten Graben zu überwinden – stößt man östlich der ersten Kehre auf den direkt an der Straße gelegenen Fundplatz.


GPS-Koordinaten:
N 46.91417
E 15.89329

So finden Sie
den Kalkbrennofen

Wo die Bundesstraße B 66 von Feldbach nach Bad Gleichenberg in lang gezogenen Kehren ansteigt – um hier einen schmalen, von Nord nach Süd ziehenden, bewaldeten Graben zu überwinden – stößt man östlich der ersten Kehre auf den direkt an der Straße gelegenen Fundplatz.
2001 waren hier bei der Anlage eines die Bundesstraße begleitenden Radwegs große, rotbraune kreisförmige Bodenverfärbungen und verschlackte Gesteinsbrocken zutage getreten (Meldung durch J. Prassl vom ‚Museum im Troadkostn zu Giem’). Die daraufhin in die Wege geleitete archäologische Untersuchung (A. Lippert von der Universität Wien, mit finanzieller Unterstützung des Bundesdenkmalamtes) ergab, dass es sich hier um Reste von alten, in die Hangböschung gesetzten Kalkbrennöfen handelte.
Die Verlegung des Radweges ermöglichte die Rekonstruktion eines der (insgesamt drei) Öfen, waren hier doch die unteren Partien noch relativ gut erhalten (besonders das östliche Segment des Ofens, das noch in der Hangböschung steckte). Der Gesamtbefund zeigte einen in die Böschung eingetieften schachtartigen Feldofen zylindrischer Form, wobei die zu brennenden Kalksteine schichtweise auf einer Bank um die Feuermulde hochgewölbt wurden. Das kuppelförmige und über das Erdreich hinausragende obere Ende des Ofens wurde vor dem Brand mit Reisig überdeckt und mit Lehm verstrichen. Die Befeuerung erfolgte von der im Freien befindlichen westlichen Seite des Ofens aus, also am Hangfuß, wobei über eine große Rundbogenöffnung bis zu 2 m lange Holzscheiter eingeschoben werden konnten. Einigen wenigen Keramikfunden und einer C-14 Datierung nach erfolgte der Ofenbetrieb und die Kalkgewinnung im Taxberger Wald von der Mitte des 15. Jahrhunderts an bis in die Zeit um 1600. Gelegen im alten Herrschaftsgebiet von Schloss Hainfeld, lieferten die nahe gelegenen Kalksteinlagerstätten das erforderliche Rohmaterial, wobei sich das Vorkommen brennbaren Kalksteinmaterials interessanterweise nur auf diese Gegend der Südoststeiermark (bis hinüber nach St. Anna am Aigen) beschränkt. Und da die Öfen auch mit Brennholz aus dem umgebenden Herrschaftswald von Schloss Hainfeld beschickt wurden, war die Kalkproduktion wohl ebenfalls herrschaftlich – auch wenn Urkunden oder Rechnungen dazu bis dato noch keine auftauchten.


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