Steirisches Vulkanland - Archäologie

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  20 Urgeschichtliche Höhensiedlung
auf dem Königsberg bei Tieschen
(Orts- und Katastralgemeinde Tieschen)
     

Öffnungszeiten:
Die Urgeschichtliche Höhensiedlung auf dem Königsberg bei Tieschen kann ganzjährig besichtigt werden.

Kontakt, Anfragen:


Anfahrt:
Von Bad Radkersburg über Halbenrain nach Tieschen. Weiter nach Pichla, dort am östlichen Ortsende rechts Richtung Deutsch Haseldorf abbiegen und gleich noch einmal nach rechts der Hinweistafel ‚Prähistorische Siedlung’ (bzw. ‚Königbergsdenkmal’) folgen. Durch ein Bauerngehöft hindurch bergan, vorbei an Weingärten und Obstplantagen, bis zu einem mäßig ansteigenden Waldweg, der in weitem Bogen zum Gipfelplateau führt.


GPS-Koordinaten:
N 46.78300 –
E 15.95963
(‚Stadttörl’),
N 46.78535 –
E 15.95795
(‚Akropolis’)

So finden Sie
die Höhensiedlung

Als weithin sichtbare, höchste Erhebung des vulkanischen Berglands von Klöch, das sich nördlich von Bad Radkersburg zwischen Steintal und Kutschenitzatal erstreckt, erhebt sich der 459 m hohe (in manchen Karten bisweilen auch ‚Kindberg’ genannte) Königsberg von Tieschen.
Der in zwei Kuppen abgeflachte Gipfel des Königsbergs trägt eine der bedeutendsten (und seit 1997 deshalb auch unter Denkmalschutz stehenden) urgeschichtlichen Wallanlagen der Steiermark. Unter Ausnutzung der meist recht steilen Hänge des ehemaligen Kraterrandes umschließt sie eine Fläche von beinahe10 Hektar. Teilweise ist diese aufwendig gestaltete Wallanlage (in Form einer Stein-Holz-Erde-Konstruktion mit vorgeblendeter Trockenmauer) auch noch mit einem vorgelagerten Graben ausgestattet. Ein Einschnitt im Südosten, auf den man, dem Waldweg folgend, zuerst trifft und der den bezeichnenden Namen ‚Stadttörl’ trägt (Hinweistafel), dürfte die ehemalige Haupttoranlage (mit Vorwall) darstellen.
Weitere Torzugänge befanden sich wohl in der Südwest-Ecke und bei einem Gerinne im Nordwesten der Wallanlage (am sog. ‚Büchsensteinweg’). Die höchste Kuppe des Berges im Nordosten (sog. ‚Kernwerk’ oder auch ‚Oberburg/Akropolis’) war zusätzlich mit einem Wall befestigt.
Auf der vom Wall eingeschlossenen Fläche fand man bei zahlreichen, meist  kleinflächigeren Grabungen (seit dem 19. Jahrhundert bezeugt, zwischen 1928 und 1941 unter W. Schmid, 1956-1976, mit Unterbrechungen, durch W. Modrijan) Reste von Ständerbauten, Steinpflasterungen und Gruben sowie reichstes Fundmaterial, das die Hauptbesiedelungsphase des Königsbergs in die späte Urnenfelder- und frühe Hallstattzeit datiert (9.-8. Jahrhundert v. Chr.). Terrassierungen und einzelne Funde außerhalb des Walls zeigen, dass sich die Siedlung auch noch über die Befestigungsanlage hinaus erstreckte.
Nach ihrer (gewaltsamen?) Zerstörung durch eine große Brandkatastrophe Ende des 8. Jahrhunderts v. Chr. scheint die Siedlung verlassen und nicht wieder aufgebaut worden zu sein. Erst seit dem beginnenden 3. Jahrhundert v. Chr. bestand auf dem Königsberg erneut eine latènezeitliche (= keltische) Siedlung, ehe sich in der römischen Kaiserzeit der Siedlungsschwerpunkt in die (bequemer zu erreichende) Ebene verlagerte.
Im letzten Kriegsjahr des 2. Weltkriegs heftig umkämpft, sollte der Tieschener Königsberg schließlich auch noch Grabstätte zahlreicher gefallener Soldaten werden (Bergung und Umbettung ihrer sterblichen Überreste erst Mitte der 1970er Jahre sowie Errichtung eines Mahnmales für die Gefallenen von 1945, nur wenige Schritte von der Informationstafel beim ‚Stadttörl’ entfernt.)
Einige der Funde vom Königsberg, die zum Teil im Museum in Bad Radkersburg ausgestellt sind, zum Großteil aber im Landesmuseum Joanneum verwahrt werden, können nun auch in einer Vitrine beim neu errichteten ‚Jugend & Familiengästehaus Tieschen’ bewundert werden.


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