Steirisches Vulkanland - Archäologie

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  40. Hügelgräberfeld ‚Gametzholz’ bei Oberschwarza
(Ortsgemeinde Murfeld, Katastralgemeinde Oberschwarza)
     

Öffnungszeiten/
Kontakt:

Das Hügelgräberfeld ‚Gametzholz’ bei Oberschwarza kann ganzjährig besichtigt werden.

Anfahrt:
Auf der A9 (Pyhrnautobahn) von Graz in Richtung Slowenien bis zur Ausfahrt Gersdorf und weiter in östlicher Richtung (Richtung Mureck) auf der B 69 (Südsteirische Grenzstraße) ca. 1,3 km bis zur Abzweigung nach Oberschwarza (Richtung Süden, auf dem ‚Streitfeldweg‘). Nach knapp 400 m, noch bevor man das Ortszentrum von Oberschwarza erreicht, liegt linkerhand (Richtung Osten) ein kleines Wäldchen, in dem sich das Hügelgräberfeld befindet (im Südwesten schließt an das Wäldchen ein Sportplatz an, über den man auch vom Süden her – über die Dorfstraße von Oberschwarza nach Unterschwarza – das Hügelgräberfeld erreicht).


GPS-Koordinaten:
N 46.713191° –
E 15.662784°

So finden Sie
das Hügelgräberfeld 'Gametzholz'

Nahe der hier die slowenisch-österreichische Staatsgrenze bildenden Mur befindet sich inmitten eines kleinen noch erhaltenen Stückes Auwald das Hügelgräberfeld ‚Gametzholz’. Es umfasst die stattliche Zahl von ca. 100 Hügeln und steht seit 1990 auch unter Denkmalschutz.
 
Die Tumuli erreichen Höhen von bis zu drei Metern, ihre Durchmesser betragen zwischen vier und 16 Metern, wobei die größeren Hügel sowohl in der Mitte als auch an den Rändern des etwa 200 Meter langen und ca. 120 Meter breiten Gräberfeldes liegen. Wahrscheinlich handelt es sich bei diesem überdurchschnittlich großen und im Schutz des Waldes auch relativ gut erhaltenen Hügelgräberfeld nur um den Rest eines einst noch größeren Bestattungsareals, das im Lauf der Jahrhunderte der landwirtschaftlichen Nutzung der umliegenden Parzellen zum Opfer fiel. Ungefähr die Hälfte der Grabhügel scheint ungestört, der Rest wurde durch Plünderungen und seit der Mitte des 19. Jahrhunderts überlieferte Altgrabungen mehr oder weniger stark in Mitleidenschaft gezogen.
 
Den Grabungsbefunden und Funden nach (die Grabhügel wiesen meist Steineinbauten auf und enthielten keramisches Fundmaterial, Glasgefäße, Münzen und Fibeln) stammen die untersuchten Tumuli aus dem 1. und 2. Jahrhundert n. Chr., es handelt sich hier also um ein römerzeitliches Hügelgräberfeld. Überraschend war allerdings der Fund eines in der Mitte umgebogenen keltischen Schwertes aus der Mittellatènezeit (3. Jahrhundert v. Chr.), das aus einem erst 1977 bei Baggerarbeiten zu etwa zwei Dritteln abgetragen Tumulus stammt. Ob es sich hier um einen ursprünglich hallstattzeitlichen Grabhügel mit einer latènezeitlichen Nachbestattung handelte oder das Schwert – gleichsam als wertvolles altes ‚Erbstück‘ – in einen römerzeitlichen Tumulus gelangt war, lässt sich heute leider nicht mehr entscheiden. Die Gesamtlänge des heute im Archäologiemuseum des Universalmuseums Joanneum in Graz-Eggenberg ausgestellten Eisenschwertes beträgt knapp einen Meter, wobei sich die ebenfalls aus Eisen(blech) gefertigte Scheide an der Spitze und am unteren Teil des Schwertes zum Teil noch recht gut erhalten hat. Das absichtliche Umbiegen des Schwertes geschah wohl aus rituellen Gründen, anscheinend wollte man die Waffe bewußt untauglich machen, um zu verhindern, dass sie der Verstorbene weiterhin verwenden – und so zur Gefahr für die Lebenden werden – könnte.
 
Die wohl zu dem ausgedehnten Gräberfeld gehörige römerzeitliche Siedlung befand sich, wie Anfang der 1970er- und Ende der 1990er-Jahre aufgesammelte Oberflächenfunde vermuten lassen, in den Ackerflächen nördlich und westlich des ‚Gametzholzes‘. Neben Mauerresten, Ziegel- und Tubuli-Fragmenten, Bruchstücken von Keramik-, Glas- und Eisenobjekten, fanden sich dort auch Mosaiksteinchen (als Rudimente eines polychromen Mosaikfußbodens), die allerdings auch auf die Reste einer weitläufigen römischen Villenanlage hinweisen könnten.





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