Steirisches Vulkanland - Archäologie

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  43. Hügelgräberfeld ‚Hügelstaudach’ bei Ratschendorf
(Ortsgemeinde Deutsch Goritz, Katastralgemeinde Ratschendorf)
     

Öffnungszeiten/
Kontakt:

Das Hügelgräberfeld ‚Hügelstaudach’ bei Ratschendorf kann ganzjährig besichtigt werden.
Kontakt, Anfragen:
Heinrich Kranzelbinder Postadresse/Zustelladresse: Heinrich Kranzelbinder, Krenngasse 26, 8010 Graz
+43 (0) 699 19001182
hkranzelbinder@gmx.at

Anfahrt:
Auf der A9 von Graz in Richtung Slowenien bis zur Ausfahrt Vogau/Straß. Dort weiter in östlicher Richtung (Richtung Bad Radkersburg) über St. Veit am Vogau, Prebersdorf und Eichfeld (auf der L 208) bis Gosdorf, von wo aus man nach weiteren gut 2 km in nordöstlicher Richtung (auf der L 206, Stradenerstraße) Ratschendorf erreicht. Vom Dorfzentrum (wo sich auch das ‚Römerzeitliche Museum Ratschendorf‘ bzw. das Gasthaus Fasching ‚Zum Hoferwirt‘ befinden) in südlicher Richtung auf der Straße nach Diepersdorf, trifft man nach ca. 1 km, in einem kleinen, von Ackerflächen umgebenen Wäldchen, auf das beidseits der Straße gelegene Hügelgräberfeld. Informations- und Hinweistafeln.


GPS-Koordinaten:
N 46.734456° –
E 15.822568°

So finden Sie
das Hügelgräberfeld "Hügelstaudach"

Ratschendorf-Hügelgräberfeld

Das auf dem Weg nach Diepersdorf, etwa einen Kilometer südlich von Ratschendorf inmitten von Ackerflächen gelegene kleine Wäldchen mit dem bezeichnenden Namen ‚Hügelstaudach’ birgt heute noch insgesamt 36 Hügelgräber. Im 19. Jahrhundert waren es noch über hundert Hügel, von denen die meisten aber der intensiven landwirtschaftlichen Nutzung des Bodens zum Opfer fielen. Im Zuge der Unterschutzstellung des Gräberfeldes fanden in den Jahren 1987 und 1988 Grabungen des Landesmuseums Joanneum und des Bundesdenkmalamtes statt, deren äußerst erfolgreiche Ergebnisse schließlich auch in den Jahren 1989/90 zur Errichtung des ‚Römerzeitlichen Museums Ratschendorf’ (vgl. hier Nr. 42) führten. Näher untersucht wurden dabei die beiden Tumuli Nr. 17 und 15, wobei vor allem letzterer, etwas kleinerer und auch flacherer Hügel (mit einer Höhe von ca. 70 Zentimetern und einem Durchmesser von knapp 7 Metern) insgesamt nicht weniger als fünf Bestattungen aufwies – bei einer Belegungsdauer von über hundert Jahren, vom Ende des 1. bis zu Beginn des 3. Jahrhunderts n. Chr. Das rekonstruierte Innere von Grabhügel Nr. 15 wurde als teilweise begehbare Rekonstruktion in Originalgröße im ‚Römerzeitlichen Museum Ratschendorf‘ nachgebaut.
 
In den folgenden Jahren immer wieder notwendig gewordene Rettungsbergungen in den Äckern außerhalb des ‚Hügelstaudachs’ brachten weitere Beweise für die schon länger bekannte Tatsache, dass sich das Gräberfeld einst weit über die Grenzen des unter Schutz gestellten Wäldchens erstreckte: 1990 gelang dabei die Bergung zweier besonders schöner, wohl aus Italien importierter Glasbecher (die nun im nahen Museum zu bewundern sind), 1992 erfolgte die Aufdeckung einer interessanten kreisförmigen Steinsetzung und 2006 kam es zur Untersuchung eines besonders frühen, wohl noch in die erste Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. zu datierenden Brandschüttungsgrabes, das leider wieder einmal dem Pflug zum Opfer gefallen war.
 
Aber auch im ‚Hügelstaudach‘ selbst erfolgte im August 2009 eine durch das Bundesdenkmalamt durchgeführte archäologische (Not-)Grabung. Verursacht worden war diese Maßnahme durch einen infolge eines Unwetters umgestürzten mächtigen Baum, der auf einem der Grabhügel (Tumulus Nr. 8) gewachsen war. Der gewaltige Wurzelstock (mit einem Durchmesser von über einem Meter) lag allerdings nicht zentral in dem nur mehr zum Teil erhaltenen Grabhügel, sodass hier auch nicht mit einer Störung einer (eventuellen) zentralen Bestattung zu rechnen war. (Schon bei der Anlage der nordöstlich angrenzenden Diepersdorferstraße – bzw. eines hier in Richtung Südwesten abzweigenden Weges – war der Grabhügel bereits zu gut zwei Dritteln zerstört worden; bei einer erhaltenen Höhe von noch knapp über einen halben Meter wies Tumulus Nr. 8 einst einen rekonstruierten Durchmesser von bis zu neun Metern auf).  
Aber auch im noch ungestörten westlichen Abschnitt des Hügels fanden sich keine Bestattungsreste, lediglich an der Basis des Tumulus vermehrt kleinste Holzkohlefragmente und Bruchstücke römerzeitlicher Keramik. In einem Fall konnten diese Keramikfragmente zu einem einfachen Topf rekonstruiert werden, der im 1./2. Jahrhundert n. Chr. wohl nur für den lokalen Bedarf angefertigt worden war. Da keiner Bestattung zuzuordnen, war er hier offensichtlich nur im Zuge eines Begräbnisrituals abgestellt worden.
 
Es ist geplant, die maximale Ausdehnung des untersuchten Grabhügels Nr. 8 mittels einer Steinsetzung zu markieren, um so seine ehemalige Position zu dokumentieren. Die Lage der zum römerzeitlichen Friedhof im ‚Hügelstaudach‘ gehörenden Siedlung konnte bis dato noch nicht eindeutig geklärt werden, vielleicht befand sie sich weiter südwestlich, in dem durch den Glauningbach vom ‚Hügelstaudach’ getrennten Gelände. (In der Regel befanden sich die Gräber ja meist nicht mehr als 300 Meter von den Wohnstätten der Lebenden entfernt.)


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